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Jugendarbeit im BRK-Jugendzentrum Bad Aibling – Herausforderungen, Projekte und Perspektiven

v.l.: Margarete Steinmüller (Gruppenleitung Kommunale Jugendarbeit Landkreis Rosenheim), Nadine Willecke (Kinderbetreuung, Schulen, Sport Stadtverwaltung Bad Aibling), Thomas Lohse (Pädagogische Fachkraft, BRK-Jugendzentrum Bad Aibling), Mira Struckmeier (Leitung, BRK-Jugendzentrum Bad Aibling), Martina Thalmayr (Jugendreferentin, Stadt Bad Aibling), Amelie Guggenberger (Abteilungsleiterin Soziale Arbeit, BRK-Kreisverband Rosenheim), Stephan Schlier (Erster Bürgermeister, Stadt Bad Aibling) und Martin Haas (Leiter Ordnungsamt, Stadtverwaltung Bad Aibling)

Beim jüngsten Jugendbeiratstreffen zu dem Amelie Guggenberger, Vertreterin des BRK-Kreisverband Rosenheim als Träger des Jugendzentrums (JUZ) Bad Aibling geladen hatte, wurden aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen intensiv diskutiert. Im Fokus standen gesellschaftliche Trends, konkrete Angebote für Jugendliche und die daraus resultierenden Aufträge an die Zusammenarbeit.

Der Jugendbeirat in Bad Aibling ist gemäß der Richtlinie zur Förderung der Jugendarbeit im Landkreis Rosenheim mindestens einmal jährlich einzuberufen. Zum Gremium gehören Bürgermeister Stephan Schlier, die Jugendbeauftragte der Stadt Bad Aibling Martina Thalmayr, die Gruppenleitung der Kommunalen Jugendarbeit des Kreisjugendamtes Rosenheim Margarete Steinmüller, die Vertretungen der Stadtverwaltung, sowie die pädagogischen Fachkräfte und die Trägervertretung der Einrichtung. 

BRK- Jugendzentrum Bad Aibling: Vielfältige Angebote und gesellschaftliche Verantwortung

Das Jugendzentrum in Bad Aibling verzeichnet derzeit eine junge und bunt durchmischte Besuchergruppe im Alter von 12 bis 18 Jahren, die aus verschiedenen Schulformen stammt. Zu den Highlights im aktuellen Jahr zählen neben dem Herzstück „Offener Betrieb“ unter anderem eine Zukunftswerkstatt, ein internationaler Jugendaustausch, die Ausbildung von Jugendleitern durch die Jugendleitercard (Juleica) sowie abwechslungsreiche Freizeitangebote wie der Kreative Freitag mit einem Kunstatelier und der Kulinarische Donnerstag, bei dem Jugendliche selbst kochen. 

Gleichzeitig sieht sich das Team des Jugendzentrums mit herausfordernden gesellschaftlichen Entwicklungen konfrontiert. Der zunehmende Rechtsruck und rassistische Tendenzen unter Jugendlichen werden als deutliche Warnsignale wahrgenommen. Diese Entwicklungen verdeutlichen den Bedarf an gezielter Demokratiebildung, die das JUZ-Team durch seine Angebote aktiv vorantreibt. „Dass dies auch vielen Jugendlichen ein großes Anliegen ist, zeigt sich in der Organisationsgruppe rund um vier der letzten FSJler*innen, die für das nächste Jahr mehrere Projekte und Aktionen zum Thema Demokratie planen. Wir können in der Jugendarbeit nicht oft genug darauf hinweisen, wie wertvoll Demokratie nicht nur für Jugend, sondern für unsere ganze Gesellschaft ist“, merkt Mira Struckmeier, Leitung des Jugendzentrums Bad Aibling, an. 

Impulse aus der kommunalen Jugendarbeit und der Stadt Bad Aibling

Auch auf regionaler Ebene zeigt sich die Bedeutung der Demokratiebildung. Margarete Steinmüller, Gruppenleitung der Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Rosenheim, berichtete, dass sich der Landkreis leider erfolglos für das Bundesprogramm „Partnerschaft für Demokratie“ beworben habe, dennoch sei Demokratiebildung weiterhin ein zentrales Thema. Der Kreisjugendring hat dies als Jahresmotto ausgerufen, und ein Fachtag zu Demokratiebildung und Jugendbeteiligung ist geplant. „Bei den Angeboten zur Demokratiebildung sollten wir besonders darauf achten, uns so auszudrücken, dass so viele Jugendliche wie möglich daran teilnehmen können und diese für sich sinnvoll nutzen“, so Margarete Steinmüller von der Kommunalen Jugendarbeit. Die Beobachtungen des Jugendzentrums spiegeln sich auch in den Berichten anderer Fachkräfte im Landkreis wider. Insbesondere politische und gesellschaftliche Entwicklungen werden als herausfordernd wahrgenommen, aber auch als Anlass für stärkere Kooperationen.

Drogenkonsum und Rechtsverstöße: Präventive Ansätze gefragt

Martin Haas vom Ordnungsamt Bad Aibling wies darauf hin, dass Stickering-Kampagnen mit teilweise provokanten politischen Inhalten zunehmend ein Thema im Stadtgebiet sind. Gleichzeitig stellt der Konsum von chemischen Drogen unter Jugendlichen, insbesondere im Nachtleben, eine wachsende Herausforderung dar. Im öffentlichen Raum in Bad Aibling und in Einrichtungen wie dem Jugendzentrum sei dieses Phänomen allerdings weniger präsent. Auch die im Jahr 2024 eingetretene Legalisierung von Cannabis sorgt bisher nicht für besondere Probleme, wie sowohl die Stadt als auch das JUZ-Team berichteten.

Politische Unterstützung und finanzielle Grenzen

Bürgermeister Schlier äußerte sich besorgt über das Demokratieverständnis in Teilen der Gesellschaft, betonte jedoch die Offenheit der Stadt für Kooperationen mit dem Jugendzentrum.

So wird beispielsweise über Veranstaltungen im Rahmen der Jugendwahl gesprochen. Gleichzeitig einigten sich die Anwesenden darauf, einen Bericht des Jugendzentrums künftig jährlich im Sozialausschuss zu präsentieren, um die Arbeit noch transparenter zu machen.

Eine Einladung an Stadtratsmitglieder ins Jugendzentrum 2025 wurde von Jugendreferentin Martina Thalmayr als Möglichkeit vorgeschlagen, die aktuelle Arbeit/ Entwicklungen vor Ort besser kennenzulernen. Trotz dieser positiven Ansätze bleiben finanzielle Einschränkungen bestehen. Aufgrund der angespannten Haushaltslage in vielen Kommunen des Landkreises Rosenheim sind perspektivisch keine Erhöhungen der freiwilligen Zuschüsse zu erwarten. 

Ausblick:
Das Jugendzentrum Bad Aibling wird auch 2025 durch seine vielfältigen Angebote eine zentrale Anlaufstelle für Jugendliche bleiben. Dabei steht nicht nur die Freizeitgestaltung, sondern auch die gezielte Förderung von Toleranz, Eigenverantwortung und demokratischen Werten im Fokus. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Landkreis und dem JUZ-Team bietet eine solide Grundlage, um den Herausforderungen gemeinsam zu begegnen.“, so Amelie Guggenberger, Abteilungsleitung Soziale Arbeit beim BRK-Kreisverband Rosenheim abschließend.

Wer sich über die Arbeit des Jugendzentrums Bad Aibling informieren möchte, kann dies persönlich vor Ort, unter www.juz-aibling.de oder auf Instagram @juzaibling gerne tun.